Ewig Dein (Daniel Glattauer)

29. März 2019 Von Jael Ludl

Die 38-jährige Judith hat seit langem wieder einen Freund, doch sie weiss nicht, was ihr Hannes für Probleme bereiten wird.

Klappentext:

Im Supermarkt lernt Judith, Mitte dreissig und single, Hannes kennen, der ihr im Gedränge auf die Ferse steigt. Kurz drauf taucht er in dem edlen kleinen Lampengeschäft auf, das Judith, unterstützt von ihrem Lehrmädchen Bianca führt.

Hannes, Architekt, ledig und in den besten Jahren, ist nicht nur der Traum alles Schwiegermütter – auch Judiths Freundeskreis ist restlos begeistert.

Anfangs geniesst es Judith, von diesem zielstrebigen Mann, der nur sie im Kopf zu haben scheint, auf einen Thron gehoben zu werden. Aber nach und nach empfindet sie seine ständigen Liebesbeweise als belastend, seine intensive Zuwendung als erdrückend. Sie fühlt sich von ihm ins Eck gedrängt, eingesperrt und kontrolliert. All ihre Versuche, ihn wieder aus ihrem Leben zu kriegen, scheitern: er verfolgt sie bis in ihre Träume, und wenn sie aufwacht, wartet er schon wieder auf sie, um ihr Gutes zu tun…

Im Roman «Ewig Dein» von Daniel Glattauer geht es um die 38-jährige Judith aus Wien. Sie hatte schon lange keinen Freund mehr. Doch dann trifft sie Hannes. Am Anfang ist sie total begeistert von ihm und auch ihre Freunde und Familie finden ihm toll. Doch dann wird ihr alles zu viel und Judith macht Schluss. Er beginnt, sie zu verfolgen, ihr heimlich Sachen zu schenken und ihr Angst zu machen. Am Schluss von Buch deckt Judith seinen perfiden Plan auf und hilft einer anderen Frau, ihr altes Leben zurückzubekommen.

Judith, Ende dreissig, Besitzerin eines Lampengeschäfts. Das Verhältnis mit ihrer Familie ist nicht sehr gut, sie hat keinen Freund, aber viele gute Freunde. Sie ist glücklich mit ihrem Leben, doch dann trifft sie den attraktiven Hannes. Er kauft Bananen für seine gehbehinderte Nachbarin. Am nächsten Tag sieht er Judith zufällig in der Stadt und besucht sie von da an jeden Tag in ihrem Lampengeschäft. Judith geniesst es, dass er sie so verehrt und vergöttert, doch sie will die Treffen mit ihm im Rahmen halten. Sie will nicht, dass ihm der Reiz an ihr vergeht. Hannes ist der perfekte Freund für Judith. Alle ihre Freunde finden ihn toll und auch sie bekommt immer mehr Gefallen an ihm. Bei ihrem ersten «richtigen» Date schenkt Hannes Judith einen Ring, als Andenken an ihre Anfangszeit. An diesem Abend schläft Hannes bei ihr, was er von da an jede Nacht macht. Nach einer gewissen Zeit merkt Judith, dass ihr alles zu viel wird. Sie fühlt sich nicht mehr wohl mit Hannes, seine Nähe erdrückt sie. Er verbringt jede freie Sekunde bei ihr und selbst wenn er eigentlich keine Zeit hätte, nimmt er sie sich. Als sie alleine zum Familientreffen gehen will, besteht er darauf, dass er mitkommt. Ihre Familie findet Hannes toll, doch Judith merkt, dass ihr Hannes unangenehm ist und sie ihn nicht richtig liebt.

Als Hannes ihrem Bruder Ali einen Job anbietet, hat Judith ein Bauchgefühl, welches sagt, dass er ihn nicht annehmen sollte. Sie ist aber trotzdem glücklich für ihren Bruder. Hannes hat plötzlich immer weniger Zeit für Judith und sie geniesst es, dass er nicht immer da ist. Irgendwann ist er aber so abweisend zu ihr, dass es sie stört. Doch dann überrascht er sie mit einer Reise nach Venedig. Diese gefällt Judith aber nicht und sie nimmt sich vor, mit ihm Schluss zu machen, wenn sie wieder zu Hause sind.

Nach der Reise treffen sie sich und Judith macht Schluss. Hannes versteht es aber nicht und meint, es wäre nur eine kleine Pause. Judith kann kaum schlafen. Am Morgen sieht sie Blumen vor ihrer Türe. Sie sind von Hannes. Im Verlauf vom Tag findet sie einige Blumen, alle sind von Hannes. Daraufhin ruft sie ihn an und macht ihm nochmal klar, dass sie nicht mehr zusammen sind. Judith will mit Gerd, einem guten Freund, reden, doch er versteht sie nicht. Sie fühlt sich von ihrem Freunden verlassen und hintergangen, weil diese auf Hannes’ Seite sind.

Hannes will sich mit Judith treffen und sie ist sich nicht sicher, ob sie zusagen soll. doch Bianca, ihr Lehrmädchen, sagt ihr, sie solle gehen, damit er sie in Ruhe lässt. Bei dem Treffen macht sie Hannes nochmal klar, dass sie Schluss gemacht hat. Er sagt zu ihr: «Judith, ich werde dich entlassen. Nach aussen hin streiche ich dich, ich verspreche es dir, und ich werde dich entlassen. Aber im Inneren lebst du mit mir weiter. «

Judith bekommt einen Brief von Hannes. Der Brief ist wie ein Protokoll, welches beschreibt, wann sie wo war und was sie gemacht hat. Sie fühlt sich total schlecht und hat Angst. Sie bittet Bianca, sie nach Hause zu bringen und bei ihr zu bleiben, weil ihre Freunde sie nicht verstehen.

Judith hat drei Wochen nichts von Hannes gehört, aber sie merkt, dass er sie wie ein Schatten verfolgt. Sie kann sich nicht mehr bewegen, ohne Angst zu haben. Eine Kollegin von Hannes zweigt Judith einen Brief, wo sich Hannes verabschiedet. Judith fährt zu Ali und redet dort lange mit einem alten Freund, Lukas. Die nächsten Tage fühlt sich Judith immer noch verfolgt und hat Angst.

Bianca findet heraus, dass Hannes mit einer unbekannten Krankheit im Spital liegt. Judith hat eine Panikattacke und Lukas fährt zu ihr, um ihr zu helfen. Er bleibt die ganze Nacht bei ihr, damit sie sich sicher fühlt. Er macht ihr klar, dass er für sie da ist und ihr helfen wird.

Am nächsten Tag nimmt Judith all ihren Mut zusammen und ruft bei Hannes an, doch er geht nicht ran. Am Abend hört sie seine Stimme beim Einschlafen und sie hat wieder Panik. Um sich abzulenken trifft sie sich mit einem anderen Mann, «Chris» und schläft mit ihm. Es geht ihr besser, doch dann hört sie wieder Hannes’ Stimme und fühlt sich erdrückt. Vor Angst beisst sie Chris in den Arm und er geht. Am nächsten Tag erzählt Judith alles Bianca. Bianca schlägt vor, dass ihr Freund Hannes beobachten könnte. Judith willigt ein.

Judith ist es sich mittlerweile so gewohnt, dass sie am Abend Hannes’ Stimme hört, dass sie schon darauf wartet. Als sie aber nicht auftaucht, wird Judith wütend und spricht Hannes auf den Anrufbeantworter. Sie sagt, dass sie keine Angst mehr vor ihm hat und er sich endlich zeigen soll. nach dem Anruf hält sie es nicht mehr zu Hause aus. Sie geht raus in die Stadt. Sie hat das Gefühl, dass die Menschen sie missmutig und verachtend anschauen. Sie fühlt sich von ihnen angefeindet. An der Strassenbahnhaltestelle taucht zum ersten Mal Hannes auf, aber als sie näherkommt. Ist es ein Anderer. Sie wechselt immer wieder die Strassenseite, um vor den Feinden zu flüchten, doch Judith fühlt sich auch da noch angefeindet.

Judith wacht in einer Klinik auf und hat die Diagnose «akute schizophrene Psychose». Sie hat mehrere Therapien, bekommt Tabletten und darf nach Hause gehen. Judith kann nicht allein sein, sobald es dunkel wird, weswegen sich ihre Mutter und Hannes mit der Aufsicht abwechseln. Hannes hat sie gefunden, als sie wieder auf der Strasse zusammengebrochen ist, sie vertraut ihm wieder und fühlt sich wohl, wenn er da ist. Judith hört auf, ihre Tabletten zu schlucken und trifft sich heimlich mit Bianca, damit Hannes nicht weiss, dass es ihr bessergeht. Biancas Freund hat herausgefunden, dass Hannes gar keine gehbehinderte Nachbarin hat und selber mit seiner Frau und seine Schwiegermutter in der Nachbarswohnung wohnt. Seine Frau, «Isabella» hat genau die gleiche Krankheit wie Judith.

Judith redet lange mit Isabella. Hannes hat ein Fest für Judith organisiert und ihr eine neue Wohnung gekauft und eingerichtet, doch Judith deckt seinen Plan auf. Er hat seine Frau 13 Jahre lang «psychologisch betreut». Er hat ihr und allen anderen den Glauben gelassen, dass sie psychisch krank sei. Das Gleiche hat er bei Judith versucht, ohne Erfolg.

Ich konnte mich sehr in Judith hineinfühlen, weil genau beschrieben war, wie sie sich fühlt. Auch die Teile mit der direkten Rede waren spannend, weil keine Sätze dazwischen waren, die die Unterhaltung unterbrechen hätten können. als die «Verfolgung» begonnen hat, konnte ich kaum aufhören zu lesen, weil es sehr packend und spannend geschrieben war. Mir hat es nicht so gefallen, dass die Kapitel so kurz waren, weil man sehr oft «unterbrochen» wurde.

Dieser Abschnitt ist typisch für das Buch:

Auf dem Nachhauseweg nach Geschäftsschluss holte Judith im Dämmerlicht eines windigen Herbstabends die Angst vor der Ungewissheit ein. Im Stiegenhaus, als sie auf den Aufzug wartete, bildete sie sich ein, Stöhn Geräusche von oben zu vernehmen.  In Panik verliess sie das Wohngebäude, mischte sich unter die Passanten…

Ich empfehle dieses Buch Leuten, die gerne Liebesgeschichten haben, die aber trotzdem ein wenig unheimlich sind. Wenn man sich ein Happy End wünscht, ist es nicht das ideale Buch, weil Judith und Isabella immer noch krank sind und man nicht weiss, was mit Hannes passiert.